Schauspiel von Ödön von Horváth
Als ein ewig Reisender, der viele Heimaten kannte, schreibt Ödön von Horváth 1929 mit Geschichten aus dem Wiener Wald die bitterbös-komische Karikatur eines Volksstücks und gleichzeitig einen Abgesang auf die Gnadenlosigkeit des Menschen.
In einer „stillen Straße im achten Bezirk“ leben Marianne, die Tochter des „Zauberkönigs“, und der Metzger Oskar und sind miteinander verlobt. „Du entkommst meiner Liebe nicht!“, prophezeit Oskar bei der Trennung, denn Marianne liebt Alfred, einen Taugenichts und Tunichtgut – und das Schicksal nimmt seinen brutalen Lauf: Marianne gerät in einen Strudel aus wirtschaftlicher Not und emotionaler Anhängigkeit, der die sexistischen Masken einer dominanten Männer-Gesellschaft entblößt und Marianne vor zwei brutale Entscheidungen stellt. Immer weiter demaskiert das Stück die egoistischen und schäbigen Fratzen einer vermeintlich bürgerlichen Mitte, die ohne jeden Kompass auf den Faschismus zutreibt und schließlich die Chance auf eine Zukunft im Kern abtötet.
Mit Geschichten aus dem Wiener Wald schuf Ödön von Horváth eines der schönsten, traurigsten und meist gespielten Stücke des Theaterkanons.
Regie: Remsi Al Khalisi
Bühne & Kostüme: Signe Raunkjaer Holm
Musik: Tobias Vethake
Dramaturgie: Tobias Kluge
Nach einem Konzept von Julia Hölscher
BESETZUNG
Großmutter: Regine Andratschke
Vater: Ilja Harjes
Valerie: Katharina Brenner
Zauberkönig: Frank-Peter Dettmann
Marianne: Clara Kroneck
Alfred: Julius Janosch Schulte
Oskar: Pascal Riedel
Havlitschek / Der Mister: Artur Spannagel
Erich: Ansgar Sauren
Rittmeister: Christian Bo Salle
Ida: Mara Richter / Lilia Ziemann