Karneval bedeutet mehr als Kamelle. Das Volksfest ist Ventil, Ritus, Ausnahmezustand, Metapher für die menschliche Existenz, ein ständiges Ausloten der Grenzen des Anstands und des Unanständigen. Jedenfalls bei der belgischen Regisseurin und Schauspielerin Lies Pauwels, die schon mit Alain Platel oder Gruppen wie Het Toneelhuis gearbeitet hat. In DO THE CALIMERO – Pauwels erster Produktion für das LOD Musiktheater in Gent – spürt die Künstlerin dem Sinn der Alltagsflucht auf Zeit nach. Dem karnevalesken Versuch, kontrollierten Kontrollverlust zu organisieren, Wut und Gelächter zu entfesseln, Sünde und Buße in einem zu sein. Mit Schauspieler*innen, Musiker*innen und Tänzer*innen beschwört diese Performance das Komische und Dämonische, das Groteske und Wahrhaftige. Die Presse in Belgien hat Pauwels dafür gefeiert: „Eine Discokugel von einer Aufführung“ (Gazet van Antwerpen), „eine beeindruckend fragile Performance über die Suche nach Halt in einer wackeligen Welt“ (De Standaard).