Schauspiel von Kevin Rittberger
Strahlend blaues Meer und Kokospalmen, dessen Früchte den Geigerzähler ausschlagen lassen: Die paradiesischen Marshallinseln im Südpazifik waren in den 1940er und 50er-Jahren Schauplatz von zahlreichen Atomtests der Amerikaner und sind nun einer der ersten Landstriche, die durch den steigenden Meeresspiegel verschwinden werden. Hätten die Deutschen, die das vermeintliche Inselparadies bereits im 19. Jahrhundert zum „Schutzgebiet“ erklärten, dies schon ahnen können? Fernsehfrau Schattenmeier möchte trotz der menschenverschuldeten Verseuchung die Inseln besuchen, der faszinierenden Zerstörung nahe sein und krasse Bilder einfangen. Eine auf den Inseln verbliebene Mechanikerin, der Naturforscher Cham, sein Gefährte Kadu und ein Blaufußtölpel werden dem Vergessen enthoben und erzählen ihre Geschichte während Kollege Bülent Schattenmeier zwischen KI und Cutterraum vermisst.
Wo nimmt der Krieg, der nie ein kalter war, eigentlich seinen Anfang? Kevin Rittbergers neustes Stück, ein Auftragswerk für das Theater Münster, reist gegen den Zeitpfeil und nimmt das Spannungsfeld zwischen Atom- und Klimakatastrophe voltenreich in den Blick.
Regie: Matthias Köhler
Komposition: Antonia Matschnig
Bühne & Kostüme: Patrick Loibl
Dramaturgie: Victoria Weich
BESETZUNG
Schattenmeier: Clara Kroneck
Bülent: Alaaeldin Dyab
KI: Ansgar Sauren
Mechanikerin: Agnes Lampkin
Cham: Pascal Riedel