Ich geh schon mal nach hinten los
Warum ist Ingwer der Messias unter den Knollengewächsen? Und warum sind junge Eltern beim Zoobesuch aufwendiger ausgerüstet, als Reinhold Messner auf der Tour zum Nanga Parbat? Die gebürtige Fränkin Mia Pittroff findet ihre Themen immer dort, wo sie gerade ist - mal in der Provinz, mal in der Großstadt. Die Wahlberlinerin lässt sich nicht verorten und schon gar nicht in irgendeine Kabarett- oder Comedyschublade stecken.
In ihrem neuen Solo-Programm "Ich geh schon mal nach hinten los" verrät die studierte Germanistin einige Geheimnisse: - Warum sie, wenn sie Französin wäre, jeden Tag bei ihren Eltern anrufen würde. - Warum es wichtig ist, mal drei Tage lang die Kleider nicht zu wechseln. - Und warum sie zum Fest, in den Waldorfkindergarten, einen Marshmallowsalat mitbringt.
Während die Welt sich schneller nach rechts dreht als die Joghurtkultur im Paleo-Müsli, und sich die Nachrichtenlage wechselhafter zeigt als das Abfahrtsgleis eines ICEs bei Wintereinbruch, bleibt bei Mia Pittroff vieles erstmal wie gehabt: sie ist immer noch Kind ihrer Eltern, Mutter ihrer Kinder, gebürtige Fränkin und überzeugte Hobbyberlinerin. Extreme sind ihr nach wie vor zu extrem, stattdessen feiert sie das Mittelmaß: Kinder? Gerne, aber nicht zu schöne. E-Auto? Aber bitte jeden Samstag in der Einfahrt waschen. Und der Traummann sollte Halbglatze haben. Sie glaubt noch fest an die Demokratie, aber nicht im Familienurlaub auf Rügen.
Ihr Humor ist gedankenschnell, aber sprachentschleunigt. Zu albern für Kabarett, zu subtil für Comedy. Zu woke für die Provinz und zu provinziell für die Hauptstadt. Sie gendert, aber im Dialekt. Sie geht schon mal los. Nur eben nach hinten!