„Ich habe keine Zeit gehabt, zu Ende zu schreiben“. Mit diesen Worten übergibt Selma Meerbaum 1942 ihren einzigen Gedichtband in rettende Hände. Kurz darauf wird die 18-Jährige aus Czernowitz in ein Zwangsarbeitslager der Nazis deportiert. Ihre Poeme überleben. Finden den Weg nach Israel, quer durch das Europa des Zweiten Weltkriegs. Und erzählen noch heute von der blühenden, multi-ethnischen Bukowina der Vergangenheit. ICH WILL LEBEN! feiert Meerbaums Gedichte. Für die Produktion haben sich das Kölner Kollektiv Futur3, die neue Bühne Senftenberg und das Lesia Ukrainka Theatre aus Lwiw im Westen der Ukraine zusammengetan. Drei Partner in Grenznähe mit verschiedener Geschichte und Gegenwart, die gemeinsam Rückschau halten. Auf eine Zeit, als Czernowitz die heimliche Hauptstadt Europas war. Eine vielsprachige Hochburg des Geistes, wo es mehr Buchhandlungen gab als Bäckereien. Wo das bereichernde Zusammenleben der Gegensätze keine Utopie war. Ein Traum.