Im Sommer 2022 präsentiert der Westfälische Kunstverein die erste institutionelle Einzelausstellung von Eliza Ballesteros. In ihren bühnenartigen Installationen entlarvt die Künstlerin patriarchale Machtstrukturen, heteronormative Rollenbilder und gesellschaftliche Klassifizierungen. Intensiv setzt sie sich dabei mit der Domestizierung von Tieren auseinander, die ihr als Folie dient, um sozio-kulturelle Narrative und Deutungshoheiten in Frage zu stellen. Die „inszenierten Realitäten“, wie Ballesteros ihre Installationen nennt, legen den Finger gezielt in Wunden und ermöglichen es Betrachter:innen Sachverhalte aus ungewohnten Perspektiven zu erfahren, um zur Reflexion anzuregen. Sie beleuchtet die eingeschriebene Bedeutung von Gegenständen durch überraschende Über- und Verformungen und stellt sie in neue inhaltliche Kontexte.
So wagt Ballesteros „den Blick zurück nach vorn“ und hinterfragt tradierte gesellschaftliche Systeme im Hier und Jetzt. Vor diesem Hintergrund wird die Künstlerin eine neue Installation entwickeln, in der sie auf eine Arbeit aus der historischen Sammlung des Westfälischen Kunstvereins, dem Milchmädchen (1834) von Adolf Schmidt, reagiert.
Kuratiert von Angela Theisen